Der von a-plus Architekten durch nachhaltige und ökologischische Holzbauweise realisierte Neubau einer mehrgruppigen Volksschule in Götzendorf / NÖ hatte ein erklärtes Ziel: Attraktive und differenziert nutzbare Schul-, Lebens- und Freizeiträume für Schüler, Pädagogen und Schul-Besucher anzubieten. Das abgebildete pädagogische Material- und Raum-Konzept soll gebauter Ausdruck sein.

 

Ortsbauliche Lösung

Der Schulstandort der neuen mehrgruppigen Volksschule ist zentral im gewachsenen Ort gelegen und ortsbaulich von kommunalen Einrichtungen wie Kirche, Gemeindeamt, Bezirksstelle Rotes Kreuz, Kindergarten, Dorfgasthaus, umgeben.

Die Fügung aus Bestand und neuer Schule bildet eine geschützt liegende, dabei multifunktional bespielbare neue Ortsmitte von schulischer und außerschulischer (Dorf- , Markt-, Festplatz) Qualität. Das Schulgrundstück mit umgebender Spiel-, Sport-, Pausen- und Grünfläche ist von einer morbiden historischen Mauer gefasst, die im Kontext ein interessantes Wechselspiel an Blickbeziehungen zulässt.

Der erdgeschossige Baukörper ist übersichtlich und kindgerecht organisiert. Nutzungen sind in Raumeinheiten der Clustertypologie gegliedert. Raum- und Farbkonzept prägen die Identität der Räume und ordnen die Orientierung. Die überwiegende Ausrichtung der Haupträume gegen Südwesten, mit den vorgelagerten, überdeckten Freiräumen und Terrassen zum Grünraum, die natürliche Belichtung sämtlicher Haupträume und Aufenthaltsbereiche, ermöglichen eine verbesserte Energie- und Ökobilanz, mit Wärmerückgewinnung und passiv solarer Nutzung. Raumwärmebereitung und passive Kühlung erfolgt über Sole-Wasser-WP und Erdsonden.

Bauweise

Nachhaltig und ökologisch ist die neue Volksschule in Holzbauweise ausgeführt. Nachhaltig, da lokal mit der Schule ein Zentrum für Kinder, den Ort und die Vereine geschaffen ist. Ökologisch, da die Energie mit den Erdsonden aus dem Boden kommt und bauwirtschaftlich ressourcenschonend mit dem Werkstoff Holz realisiert wurde. Die Trockenbauweise für optimierte Bauzeit mit hohem Vorfertigungsgrad aller Kielsteg-Decken und sämtlicher CLT- Decken- und Wandelemente ermöglichten dies. Der konstruktive Werkstoff Holz zeichnet sich dabei wertvoll und ökologisch im Gebäudeinneren ab (gesundes Raumklima und gute Raumluftqualität durch Holzoberflächen). Hohe Innenraumqualität und niedrige Energiekennzahlen ergänzen sich. Die Fassade in Assoziation zum Holz, ist in Farbe und grob strukturiert, aber verputzt ausgeführt. Terrassenoberflächen und Vordächer in Holz-Sichtqualität, langzeitstabil, sind beständig und unterhaltsarm auf Wunsch der Kommune ausgelegt.

Räumliches Konzept

Das Objekt bietet gute Orientierung und Übersicht durch Sichtachsen für Schüler- und Pädagogen. Barrierefreiheit, pädagogisch gesuchte Blickkontakte und Ausgänge in Garten und Pausenhof vereinen viele Vorteile des Lernens und Spielens auf einer Ebene. Zugangsseitig befindet sich als Kopf der Anlage der Turnsaal mit seinen Nebenräumen; eine getrennte wie zeitgleiche Benutzung von Turnsaal und Schule ist Vorgabe.

Das Herz der Schule wird durch einen „Marktplatz“ (offene Lernzone, Pausen- und Bewegungsraum) gebildet, welcher zwischen Gruppenräumen und dem geschützten Innenhof / Pausenhof, eingelagert ist. Alle Bildungsräume und LehrerInnenräume sind um den Marktplatz im Clusterkonzept organisiert.

Die Außenseite des Sanitärkerns ist magnetisiert und schafft Platz für das Deko mit Zeichnungen und gepinnter Information. Räume, Flächen und deren variierbare Helligkeit und Transparenzsteuerung haben hohe Priorität in anpassbaren Nutzungsvarianten.

Die neue Volksschule als Ort der Begegnung und Kommunikation steht für neue Impulse im Gemeindeleben.

Das Projekt wurde für den Holzbaupreis NÖ 2019 eingereicht. Für den Publikumspreis können Sie für das Projekt hier abstimmen werden: http://www.holzbaupreis-noe.at/publikumspreis/detail/detail/volksschule-goetzendorf-leitha/

 

Text: a-plus architekten

Architektur: a-plus architekten | www.a-plus.at

Fotos: Michael Baumgartner | KiTO | www.kito.at